Auf einen Blick – Spirulina
Was ist Spirulina?
- Mikroalge
- enthält u. a. Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe
- Schadstoffbelastung möglich (z. B. Schwermetalle)
Spirulina als Nahrungsergänzungsmittel
- klinische Studien, die vorbeugenden und therapeutischen Nutzen für den Menschen nachweisen, stehen aus
- bisher vor allem (tier-)experimentelle Studien: nicht auf den Menschen übertragbar
Tipps
- Achten Sie beim Kauf des Nahrungsergänzungsmittels auf die Herkunft/Herstellung von Spirulina!
Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst
Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
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Die Mikroalge Spirulina ist als wahres ‚Superfood‘ bekannt. Sie enthält unter anderem Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Häufig wird ein vorbeugender und therapeutischer Nutzen bei diversen Krankheiten suggeriert. Die bisherigen Ergebnisse aus (tier-)experimentellen Studien dürfen jedoch nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen werden. Somit sind weitere klinische Studien erforderlich. Man darf zudem nicht außer Acht lassen, dass die Alge mit Schadstoffen belastet sein kann. In diesem Artikel erfahren Sie unter anderem, worauf Sie beim Kauf achten müssen und welche Nebenwirkungen durch Spirulina ausgelöst werden können.
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Was ist Spirulina?
Spirulina gehört zu den Mikroalgen. Es handelt sich dabei um Algen, die den sogenannten Cyanobakterien (früher: ‚Blaualgen‘) angehören. Spirulina erfüllt daher sowohl Kriterien von Mikroalgen als auch von Bakterien. Der Fachbegriff der am meistverbreiteten Art lautet Spirulina platensis – oder auch Arthrospira fusiformis.
Natürlicherweise wächst die Alge in flachen, (sub-)tropischen Gewässern. Man findet sie insbesondere in Südostasien, Afrika, Mittelamerika und Australien. Bei Wassertemperaturen von 25 °C vermehrt sich Spirulina besonders gut. Die Alge wird vor allem als Nahrungsergänzungsmittel konsumiert – auffällig sind die blau-grünliche Farbe und der Geruch.
Inhaltsstoffe
Sollten in Nahrungsergänzungsmitteln relevante Mengen an Nährstoffen enthalten sein, finden Sie Angaben dazu in der Nährwerttabelle auf der Verpackung. Als relevant wird eine Menge von mindestens 15 % der Referenzmenge bezeichnet. Werfen Sie einen Blick in die Zutatenliste des Nahrungsergänzungsmittels! Dort können Sie auch nachlesen, ob die Nährstoffe natürlicherweise enthalten sind oder zugesetzt wurden.
Im Folgenden finden Sie einen Auszug der Inhaltsstoffe von Spirulina:
Makronährstoffe und sonstige Inhaltsstoffe | Gehalt pro 100 g Spirulina ca. |
---|---|
Eiweiß, darunter viele Aminosäuren | 60 g |
Fette | < 10 g |
Kohlenhydrate | 14 – 19 g |
Chlorophyll A | 1,1 – 1,5 g |
Vitamine | |
ß-Carotin (Vorstufe von Vitamin A) | 3,6 mg |
Folate | 1820 µg |
Vitamin B1 | 4 – 5 mg |
Vitamin B2 | 3 – 4,5 mg |
Vitamin B3 | 13 – 15 mg |
Vitamin B5 | 0,45 – 2,5 mg |
Vitamin B6 | 0,1 – 0,8 mg |
Vitamin B12 | 162 µg |
Vitamin E | 10 – 19 mg |
Vitamin K | 1090 µg |
Mineralstoffe, Spurenelemente | |
Calcium | 120 – 900 mg |
Eisen | 19,8 mg |
Jod | 142 µg |
Kalium | 2,0 – 2,6 g |
Magnesium | 330 mg |
Natrium | 1,5 – 2,2 g |
Phosphat | 1,3 – 2,2 g |
Zink | 1,45 mg |
Vitamin-B12-Bombe?
Wie Sie der Nährstoff-Tabelle entnehmen können, enthält Spirulina Vitamin B12. Dieses ist jedoch für den menschlichen Körper zum Großteil nicht verwertbar. Daher ist es verboten, mit dem hohen Vitamin-B12-Gehalt zu werben. Solche Aussagen dürfen nur deklariert werden, wenn mit der Tagesdosis mindestens 30 % des Referenzwertes gedeckt werden.
Verunreinigung der Algen
Es gibt keine Vorschriften für die Produktion von Mikroalgen. Für Bio-Spirulina, die mit dem Naturland-Zeichen versehen sind, gibt es allerdings Richtlinien zur Herstellung in der Wasserkultur. Die Qualität des Wassers, in dem die Blaualgen gezüchtet werden, ist von großer Bedeutung: Spirulina-haltige Nahrungsergänzungsmittel können nämlich belastet sein. Zum Beispiel mit:
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- Giftstoffen
- Schwermetallen (beispielsweise Blei, Quecksilber)
- polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (sog. ‚PAK‘)
- anderen Cyanobakterien und deren Giftstoffen (sog. ‚Toxine‘)
- Wasserflöhen
- (Darm-)Bakterien (beispielsweise durch Vogelkot)
Die besagten Toxine der Cyanobakterien werden eingeteilt in:
- Hepatotoxine: die Leber betreffend
- Neurotoxine: das Gehirn und die Nerven betreffend
- Dermatoxine: die Haut betreffend
Beim Kauf des Nahrungsergänzungsmittels sollten Sie darauf achten, dass es sich um rückstandskontrollierte Ware handelt. Wer in Geschäften vor Ort kauft, kann mehr über die Herkunft des Produkts erfahren als durch internationale Anbieter im Internet. Erkundigen Sie sich bei dem Vertreiber über die Herkunft und Herstellung der Alge!
In der Video-Visite erklärt Dr. Dr. Weigl, ob Nahrungsergänzungsmittel das Immunsystem stärken können. Erfahren Sie mehr über die Supplementierung von Vitaminen und Mineralstoffen.
Stärken Nahrungsergänzungsmittel das Immunsystem? Was Dir Ärzte, Ernährungsberater empfehlen sollten
Funktion von Spirulina
Spirulina wird als Superfood beworben. Dieser Begriff beschreibt Nahrungsmittel, die zum Beispiel reich an Vitaminen sind. Häufig wird ein gesundheitsfördernder Nutzen angepriesen. Spirulina soll beispielsweise bei folgenden Krankheiten/Symptomen eingesetzt werden:
- Allergien, allergischem Schnupfen
- geschwächtem Immunsystem
- Herpesinfektionen
- Fibromyalgie
- Diabetes
- Asthma
- chronischen Schmerzen im Gelenk
Der Blaualge wird außerdem eine leistungssteigernde Wirkung nachgesagt. Außerdem wird eine Senkung von Cholesterin– und Fettwerten im Blut diskutiert.
Es fehlen jedoch zuverlässige, große klinische Studien, die einen vorbeugenden und therapeutischen Effekt auch am Menschen nachweisen. Die Ergebnisse experimenteller und tierexperimenteller Studien darf man nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen.
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Antioxidative und anti-entzündliche Wirkung
Bestimmte Inhaltsstoffe von Spirulina besitzen antioxidative und anti-entzündliche Eigenschaften. Dazu gehören Phenol, Flavonoide und Phycocyanin. Die antioxidative Wirkung zielt gegen Zellschäden, die durch freie Radikale hervorgerufen werden können. Hierbei handelt es sich um chemische Verbindungen, die beispielsweise durch UV-Licht entstehen. Die Effekte zeigten sich jedoch in (tier-)experimentellen Studien (Alberto Finamore u. a. 2017). Die Wirkung im menschlichen Körper muss weiter erforscht werden.
Exkurs: Antioxidative Wirkung bei Vitamin C
Eines der bekanntesten Nahrungsergänzungsmitte ist das wasserlösliche Vitamin C – auch als Ascorbinsäure bekannt. Vitamin C spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem. Es reguliert die Entwicklung und Vermehrung bestimmter Immunzellen. Aus diesem Grund kann sich ein Vitamin-C-Mangel durch eine vermehrte Infektanfälligkeit äußern. Neben seiner antioxidativen Wirkung schützt das Vitamin vor der Bildung von Nitrosaminen. Diese chemischen Verbindungen sind möglicherweise krebserregend (sog. ‚kanzerogen‘). Nitrosamine kommen zum Beispiel in Tabak vor. Sie Vitamin C natürlicherweise aufnehmen können und worauf Sie bei einer Supplementierung achten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Darmflora
Forscher gehen davon aus, dass Spirulina das Mikrobiom, also das System aus Mikroorganismen, beeinflusst. Doch auch diese Wirkung konnte man bisher nur in (tier-)experimentellen Studien (Alberto Finamore u. a. 2017) nachweisen. Ob Spirulina gemeinsam mit Probiotika die Darmflora regulieren kann, muss in klinischen Studien untersucht werden.
Auswirkungen auf den Stoffwechsel
In einer Metaanalyse (Haohai Huang u. a.) aus dem Jahr 2018 überprüften Forscher, welchen Effekt eine Spirulina-Supplementierung auf den Stoffwechsel beim Menschen hat. Dabei betrachteten sie Blutzuckerspiegel, Körpergewicht, Blutdruck und die Fettwerte im Blut. Diese Faktoren sind maßgeblich an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt.
Es ergab sich eine signifikante Abnahme von:
- Nüchternblutzucker
- diastolischem Blutdruck
- verschiedenen Blutfettwerten
Nicht signifikant beeinflusst wurden:
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- systolischer Blutdruck
- Langzeitblutzuckerwert (sog. ‚HbA1c‘)
- Body-Mass-Index (sog. ‚BMI‘)
- Körpergewicht
Die Metaanalyse umfasste ausschließlich Studien, in denen es eine Kontrollgruppe gab. Man muss berücksichtigen, dass in den Studien unterschiedliche Mengen an Spirulina supplementiert wurden. Der Einnahmezeitraum variierte ebenfalls. Außerdem waren die Studienteilnehmer unterschiedlich alt, vorerkrankt und die Studiengruppen insgesamt sehr klein. Die Autoren erklären, dass große klinische Studien erforderlich seien, um die Langzeitwirkungen von Spirulina auf das Herz-Kreislaufsystem zu erforschen.
Aktuelle Forschung – Einfluss von Spirulina-Supplementierung auf die Aorta
In einer Studie aus dem Jahr 2019 beschäftigten sich Forscher mit dem Effekt von ‚Spirulina platensis‘ auf die Reaktion (sog. ‚Reaktivität‘) der Aorta. Die Aorta geht als zentrale Arterie aus der linken Herzkammer ab und versorgt den Körper mit sauerstoffreichem Blut.
Die Versuchstiere (Ratten) erhielten über einen Zeitraum von acht Wochen Spriulina. Jede Gruppe bekam eine unterschiedliche Dosis der Alge verabreicht. Im Anschluss daran entfernte man die Aorta aus dem Körper – und führte damit weitere Untersuchungen durch. Die Forscher analysierten außerdem verschiedene Blutwerte.
Ergebnisse
Eine dauerhafte Supplementierung von 500 mg Spirulina pro kg Körpergewicht führte bei Ratten zu einer vermehrten antioxidativen Aktivität. Außerdem wurde das Zusammenziehen der Aorta herabgesetzt. Voraussetzung dafür war allerdings die Funktionsfähigkeit der Innenwand des Gefäßes.
Eine Verabreichung von bereits 150 mg Spirulina pro kg Körpergewicht führte bei Ratten zu einer vermehrten Entspannung (sog. ‚Relaxation‘) der Aorta. Außerdem wurden erhöhte Nitrit-Spiegel im Blut gemessen. Die Forscher gehen davon aus, dass dadurch mehr NO produziert wird. Dieses Stickstoffmonoxid (NO) erweitert Gefäße. Eine Supplementierung von Spirulina könnte sich somit positiv auf bestimmte Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen auswirken. Dafür sind jedoch große Mengen erforderlich. Berücksichtigen Sie außerdem, dass ein Tiermodell verwendet wurde!
Quelle: Aline de Freitas Brito u. a. (2019): Supplementation with Spirulina platensis Modulates Aortic Vascular Reactivity through Nitric Oxide and Antioxidant Activity. In: Oxidative Medicine and Cellular Longevity. doi: 10.1155/2019/7838149.
Einnahme von Spirulina
Verzehrmenge
Durchschnittlich wird bei einer Spirulina-Supplementierung eine Tagesmenge von 1,5 – 6 g eingenommen.
Darreichungsformen
Spirulina-haltige Nahrungsergänzungsmittel stehen unter anderem als Flocken, Tabletten, Kapseln und Pulver zur Verfügung. Die Alge ist stets getrocknet.
Gut zu wissen!
Spirulina kann in Wasserkulturen hergestellt werden. Anschließend wird die gewonnene Alge gefrier- oder heißluftgetrocknet.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Nebenwirkungen
Es kann zu allergischen Reaktionen kommen. Die bereits genannte Schadstoffbelastung der Alge kann ebenfalls zu körperlichen Symptomen führen.
Wechselwirkungen
Die Alge bindet Eisen. Bei dauerhafter Einnahme wird möglicherweise nicht genügend Eisen aufgenommen, sodass ein Eisenmangel entstehen kann.
Sie sollten außerdem auf Ihre ß-Carotin-Zufuhr achten. Bei einer Spirulina-Tagesdosis von 5 g nehmen Sie bereits bis zu 8,5 mg ß-Carotin auf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Männern eine Tagesdosis von ca. 6 mg ß-Carotin und Frauen ca. 4,8 mg.
„Es gibt keine Medikamente, die Spirulina enthalten.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Share on X
Wer sollte kein Spirulina einnehmen?
Die Alge enthält die Aminosäure Phenylalanin. Bei Patienten mit Phenylketonurie ist die Weiterverarbeitung dieser Aminosäure gestört. Sie sollten daher von einer Supplementierung absehen.
Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen sollten vor Beginn der Supplementierung ärztliche Rücksprache halten.
Fakten-Box
Spirulina
- Mikroalge, gehört zu den Cyanobakterien
- enthält u. a. Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe
- Schadstoffbelastung möglich (z. B. Schwermetalle)
Spirulina als Nahrungsergänzungsmittel
- bisher insbesondere (tier-)experimentelle Studien: Ergebnisse sind nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar
- weitere klinische Studien erforderlich
- evtl. Einfluss auf den Stoffwechsel bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen
Fazit zu Spirulina
Spirulina ist aufgrund des Vitamin- und Mineralstoffgehaltes ein bekanntes Superfood. Die enthaltenen Nährstoffe können jedoch auch über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden. Hinzu kommt, dass der Nutzen bei bestimmten Krankheiten nicht ausreichend nachgewiesen ist. Bei einer Supplementierung von geringen Mengen (wenige Gramm) pro Tag besteht meist kein gesundheitliches Risiko. Das Nahrungsergänzungsmittel kann jedoch mit Schadstoffen verunreinigt sein.
Häufige Patientenfragen
Wo kann ich Spirulina kaufen?
Dr. Dr. T. Weigl
Sie können das Nahrungsergänzungsmittel unter anderem in Apotheken, Drogeriemärkten und Online-Shops erwerben. Setzen Sie sich vor dem Kauf genau mit dem Produkt auseinander und achten Sie auf folgende Aspekte: Wie/wo wurde die Alge hergestellt? Wie wurde sie verarbeitet? Ist der Hersteller seriös? Wie ist das Nahrungsergänzungsmittel verpackt? Enthält das Nahrungsergänzungsmittel Zusatzstoffe?
Ich bin Veganer und suche Nahrungsergänzungsmittel, die Vitamin B12 enthalten. Dabei bin ich auf Spirulina gestoßen. Ist die Alge eine gute Vitamin B12-Quelle für mich?
Dr. Dr. T. Weigl
Nein. Es stimmt, dass besagte Alge Vitamin B12 enthält. Allerdings lässt sich dieses Vitamin nicht gut vom Körper nutzen. Wir raten Ihnen deshalb davon ab, Spirulina als B12-Quelle einzunehemen. Das in der Alge enthaltene Vitamin B12 ist inaktiv. Gleichzeitig hemmt es die Aufnahme des aktiven Vitamin B12.
Muss ich etwas bei der Aufbewahrung des Nahrungsergänzungsmittels beachten?
Dr. Dr. T. Weigl
Ja. Das Präparat sollte dunkel, kühl und trocken aufbewahrt werden. Nach Verwendung müssen Sie die Verpackung fest verschließen.
Ich habe gehört, dass Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen keine Algen supplementieren sollten. Ich habe eine Schilddrüsenüberfunktion, sollte ich vorher mit dem Arzt sprechen?
Dr. Dr. T. Weigl
Ja. Spirulina enthält vergleichsweise wenig Jod. Nichtsdestoweniger empfehlen wir Patienten mit einem Schilddrüsenleiden, die Supplementierung mit ihrem Arzt zu besprechen.
Typisches Patientenbeispiel
Die 50-jährige Erika ist ganz angetan von der Welt der Nahrungsergänzungsmittel. Sie ist begeistert, was die vielen Tabletten, Kapseln und Pulver versprechen: Von der Stärkung des Immunsystems bis hin zur Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems. Von einer Freundin erhielt sie den Tipp, Spirulina einzunehmen. „Erika, die Alge ist eine richtige Eiweiß-Bombe. Außerdem enthält sie viel Eisen und ß-Carotin. Probiere das doch mal aus!“
Ein paar Tage später hat Erika routinemäßig einen Termin beim Hausarzt. Zufällig kommen sie auf das Thema Nahrungsergänzungsmittel zu sprechen. Sie erkundigt sich, ob die Alge eine gute Quelle für Eiweiß sei. „Nun ja, in der Tat enthalten 100 g Spirulina ca. 60 g Eiweiß. Wenn Sie jedoch bedenken, dass eine Spirulina Tablette etwa 2 g wiegt, ergibt sich ein Eiweiß-Gehalt von 1,2 g pro Tablette. Eine Frau, die 60 kg wiegt, hat einen Eiweißbedarf von ungefähr 50 g pro Tag. Die Supplementierung von Spirulina-Nahrungsergänzungsmitteln ist somit nicht ausreichend, um den Eiweißbedarf zu decken. Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind dahingegen prima Eiweißquellen.“ Der Allgemeinmediziner erklärt ihr außerdem, dass es wichtig sei, auf die Qualität des Nahrungsergänzungsmittels zu achten. Die Algen könnten mit Schadstoffen wie Schwermetallen belastet.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.
Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Rabea Niehues
Lektorat: Clara Spottke
Veröffentlicht: 06.05.2020
Quellen
- Medizinische Datenbank AMBOSS (2020): Seltene hereditäre Stoffwechselerkrankungen. Vitamine. In: next.amboss.com
- anses French Agency for Food, Environmental and Occupational Health & Safety (2017): Food supplements containing spirulina: the importance of choosing trustworthy supply channels. In: anses.fr
- anses French Agency for Food, Environmental and Occupational Health & Safety (2017): OPINION of the French Agency for Food, Environmental and Occupational Health & Safety on the „risks associated with the consumption of food supplements containing spirulina“. In: anses.fr
- Apotheken Umschau (2019): Spirulina: Wunderalge oder Humbug?. In: apotheken-umschau.de
- Anitra C. Carr, Silvia Maggini (2017): Vitamin C and Immune Function. In: Nutrients. November 2017. doi: 10.3390/nu9111211.
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Referenzwerte Vitamin A, ß-Carotin. In: dge.de
- Alberto Finamore u. a. (2017): Antioxidant, Immunomodulating, and Microbial-Modulating Activities of the Sustainable and Ecofriendly Spirulina. In: Oxidative Medicine and Cellular Longevity. Januar 2017. doi: 10.1155/2017/3247528.
- Aline de Freitas Brito u. a. (2019): Supplementation with Spirulina platensis Modulates Aortic Vascular Reactivity through Nitric Oxide and Antioxidant Activity. In: Oxidative Medicine and Cellular Longevity. doi: 10.1155/2019/7838149.
- Walter de Gruyter GmbH, Psychrembel Online, Medizinisches Lexikon (2020): Oxidativer Stress. In: psychrembel.de
- Gabriela Gutiérrez-Salmeán, Luis Fabila-Castillo, Germán Cahmorro-Cevallos (2015): Nutritional and toxicological aspects of Spirulina (Arthrospira). In: Nutrición Hospitalaria. Juli 2015. doi: 10.3305/nh.2015.32.1.9001.
- Haohai Huang u. a. (2018): Quantifying the effects of spirulina supplementation on plasma lipid an glucose concentrations, body weight, and blood pressure. In: Diabetes, Metabolic Syndrome and Obesity: Targets and Therapy. doi: 10.2147/DMSO.S185672.
- Medizin Transparent: Spirulina: „Superfood“ ohne Wirkung?. In: medizin-transparent.de
- Verbraucherzentrale (2019): Superfood: Hype um Früchte und Samen. In: verbraucherzentrale.de
- Verbraucherzentrale (2019): Mindestmengen: So viel von Vitaminen oder Mineralstoffen muss drin sein!. In: verbraucherzentrale.
- Verbraucherzentrale (2020): Spirulina – Viel Grün und wenig dahinter. In: verbraucherzentrale.de
- Verbraucherzentrale (2019): Umweltgifte in natürlicher Nahrungsergänzung?. In: klartext-nahrungsergaenzung.de
- Verbraucherzentrale (2019): Vitamin C – erstaunlich gesund? In: verbraucherzentrale.de
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